Krusta – Pizza der DDR?

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Die Krusta ist ein DDR Fastfood, welches sich großer Beliebtheit erfreute. Es stellt neben der Ketwurst und der Grilleta vermutlich eines der bekanntesten und beliebtesten Fast-Food-Gerichte aus der DDR dar.

Was genau die Krusta ist, wie sie entstand und wie Sie dieses köstliche Gericht aus vergangenen Tagen selbst zuhause zubereiten können, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wenn Sie beim Lesen selbst auf den Geschmack kommen, dann finden Sie im unteren Bereich des Artikels außerdem Rezepte, um verschiedene klassische DDR-Varianten der Krusta zubereiten zu können.

So entstand die Krusta in der DDR

Es wird gesagt, dass die ersten Varianten der Krusta in Ost-Berlin angeboten wurden. Dies soll im Mai 1976 der Fall gewesen sein. Um genau zu sein, soll die Krusta-Stube, eine HO-Gaststätte, in Ost-Berlin die erste Möglichkeit gewesen sein, das köstliche Gericht zu konsumieren.

Der Name leitet sich dabei aus den beiden Worten “brutzeln” und “knusprig” ab.

Als Erfinder der Krusta gilt ein Jugendneuererkollektiv. Dieses Kollektiv waren auch die gleichen Leute, die die Krusta-Stube betrieben und selbst damit warben, dass sie die besten Krusta der Welt kredenzten und servierten.

Pro Tag wurden in der Krusta-Stube wohl bis zu 400 Krusta-Gerichte serviert und verzehrt. Den zahlreichen Gästen wurde die Krusta als “Berliner Pizza” vorgestellt, passend zum Ort, an dem das Gericht erfunden wurde.

Die Idee hinter dem Gericht beschrieben die Erfinder mit den Worten: “ein bisschen Thüringer Zwiebelkuchen, etwas spanische Tortilla, verwandt mit der italienischen Pizza”.

Wie die Krusta gegessen wurde

Nachdem die Krusta fertiggestellt wurde, wurde sie in ungefähr 12 mal 12 cm große, rechteckige Stücke geschnitten. Diese wurden in den Krusta-Stuben auf großen Blechen ausgestellt, aus denen sich die Gäste dann die Stücke und Varianten aussuchen konnten, die sie am liebsten verspeisen wollten.

Durch die vergleichsweise kleine Größe eines Stücks, war es nicht unüblich, dass Gäste mehrere Stücke und auch mehrere Sorten auf einmal bestellten und verspeisten.

Zur Eröffnung der ersten Krusta-Stube waren einige der ersten Varianten die Eier-Krusta, Zwiebel-Krusta sowie die Schwarzmeer-Krusta. Übliche Getränke, die zum Verzehr der Krusta getrunken wurden, waren Wein, Bier oder auch Saft.

Die Krusta nach dem Ende der DDR

Mit dem Ende der DDR und der Deutschen Wiedervereinigung verschwand die Krusta und die entsprechenden Krusta-Stuben mit der Zeit aus dem Stadtbild, mit einigen wenigen Ausnahmen. 1994 gab es in Berlin noch eine Krusta-Stube und in Leipzig gibt es bis heute Krusta-Stuben, in denen das Fast Food der DDR angeboten wird.

Die Verbreitung der italienischen Pizza wuchs hingegen an, was einer der Gründe sein kann, wieso die Krusta letztlich quasi vollständig verschwand und heute kaum noch angefunden wird.

War die Krusta die Pizza der DDR?

Auch wenn der Gedanke schnell auftauchen kann, dass es sich bei der Krusta um einen Ersatz für die Pizza handelte, so ist diese Annahme falsch. Stattdessen war es ein eigenes, wenn auch ähnliches, Gericht.

Dies lässt sich auch an dem letzten Teil der Idee der Erfinder ableiten, bei dem die Krusta explizit als “verwandt mit der italienischen Pizza” definiert wird.

Neben der Krusta gab es in der DDR auch zahlreiche Möglichkeiten und Orte, um die klassische, italienische Pizza zu konsumieren. Die beiden Gerichte standen also weniger in Konkurrenz zueinander, als viel mehr als ebenbürtige Gerichte, die es für die Menschen gab.

Typische Bestandteile einer Krusta

Der vermutlich größte Unterschied zwischen der Krusta und einer Pizza, ist der Boden. Dieser besteht bei einer Krusta aus einem speziellen Hefeteigboden, der auf einem dunklen, mischbrotartigen Teig basierte.

Darauf befindet sich die Sauce, die auch bei allen Varianten der Krusta gleich ist. Schließlich folgt der Belag der, je nach Variante der Krusta, natürlich variiert.

Wichtig ist bei allen Bestandteilen der Krusta, dass die Zutaten ganzjährig in der DDR erhältlich waren, sodass die Krusta nicht nur saisonal angeboten werden konnte, sondern über das gesamte Jahr hinweg.

Varianten der Krusta

In der DDR gab es mehr als 30 verschiedene Varianten, in denen die Krusta serviert wurde. Hierbei wurde besonderer Wert darauf gelegt, dass die Zutaten ganzjährig und in ausreichender Menge zur Verfügung standen. So wurde gewährleistet, dass die Varianten der Krusta ganzjährig angeboten werden konnten und wenig Abhängigkeiten bestanden.

Einige der verfügbaren Varianten der Krusta können mitunter abenteuerlich wirken. So gab es beispielsweise die Spreewaldkrusta, die unterem mit Sauerkraut, saurer Sahne und Hackfleisch serviert wurde.

Eine weitere Variante war die Schwarzmeerkrusta. Hier fanden sich Zutaten wie Salamiwürfel, Tomatenscheiben, Sprotten oder Anchovis und Zwiebeln wieder. Überbacken wurde diese Variante mit Käse.

Auch die Geflügelkrusta, auch Räucherbroiler-Krusta genannt, stand auf der Speisekarte. Hier fanden sich geräuchertes Huhn, Rührei und Gemüse als Belag wieder. Wurde eine Krautkrusta bestellt, dann gab es als Belag eine Mischung aus Weißkohl, Rotkohl, Wirsingkohl, Zwiebeln und Paprika.

Für Fans von scharfen Gerichten gab es ebenfalls eine entsprechende Variante, die mit einem verruchten Namen daherkam: die Teufelskrusta. Besteller dieser Krusta-Variante konnten sich über scharf gewürztes Fleisch freuen.

DDR-Krusta-Rezept

Rezept für Krusta-Teig

Der wohl wichtigste Part bei der Zubereitung einer Krusta ist der Teig. Schließlich ist dieser der grundlegende Teil des Rezepts und für jede Variante benötigt, unabhängig davon, welchen Belag Sie letztlich für Ihre Krusta verwenden möchten und welche Variante Sie präferieren.

Die Zutaten des Teigs sind dabei genau so wenig exotisch, wie die Zubereitung des Teigs selbst. Um einen Krusta-Teig herzustellen, benötigen Sie die folgenden Zutaten. Verfügbare Rezepte für dieses Gericht variieren etwas im Detail. Testen Sie daher, mit welchen genauen Mengenangaben Sie die besten Ergebnisse erzielen.

  • 200 – 250 Gramm Weizenmehl
  • 200 Gramm Roggenmehrl
  • 50 Gramm Trockensauerteig
  • 1 Packung Trockenhefe
  • 1 TL Salz
  • 1 TL Zucker
  • etwa 50 Milliliter lauwarme Milch
  • etwa 250 Milliliter lauwarmes Wasser

Als Erstes vermengen Sie die Milch und die Hefe und geben den Zucker dazu. In einem separaten Behälter vermengen Sie als Nächstes alle restlichen Zutaten aus dem Rezept.

Hier wird in die Mitte nun eine Delle oder Mulde eingedrückt, in die anschließend die vermengte Milch aus dem ersten Schritt hineingegossen wird. Nun können Sie Stück für Stück den Teig vom Rand in die Mitte einarbeiten. Geben Sie immer wieder, Stück für Stück, etwas Wasser dazu.

Haben Sie eine gut knetbare Masse erhalten, dann formen Sie den Teig zu einer Kugel. Diese müssen Sie nun für etwa eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.

Ist der Teig aufgegangen, dann können Sie ihn auf einem Backbleck ausrollen. Beachten Sie dabei, dass der Teig nicht zu dünn ausgerollt werden sollte. Er sollte etwas dicker sein, als ein typischer Pizza-Teig.

Egal, für welchen Belag Sie sich letztlich für Ihre Krusta entscheiden: die Krusta sollte für 15 – 20 Minuten bei ungefähr 240 °C in den Backofen. Achten Sie darauf, sie nicht länger im Ofen zu lassen und schauen Sie ab und an, damit Sie nicht zu knusprig wird.

Rezept für Krusta-Sauce

Neben dem Teig benötigt jede Krusta noch einen weiteren Teil, der unabhängig von dem Belag ist: die Sauce. Auch die Herstellung der Krusta-Sauce ist mit wenigen Zutaten und mit wenig Aufwand realisierbar.

Folgende Zutaten werden für die Sauce benötigt:

  • 1 saure Gurke
  • 1 Paprika
  • 1 Zwiebel
  • 3 EL Tomatenmark
  • 3 EL Wasser

Schneiden Sie die Gurke, die Zwiebel und die Paprika zunächst klein. Dünsten Sie anschließend in einer Pfanne die Zwiebeln an. Sind diese glasig, dann können Sie die Paprika und die saure Gurke hinzufügen. Im letzten Schritt kommen das Tomatenmark und das Wasser hinzu.

Kochen Sie das Ganze auf und pürieren Sie es. Fertig ist Ihre Sauce für eine authentische und leckere Krusta, die Sie nun auf Ihrem vorher verteilten Krusta-Teig verteilen können.

Danach müssen Sie sich nur noch entscheiden, welcher Belag sich auf Ihrer Krusta wiederfinden soll.

 

Teufelskrusta Rezept

Die genauen Mengenangaben für die Teufelskrusta sind heutzutage kaum noch aufzufinden. Daher kommt es im Detail vor allem darauf an, wie Sie Ihre Teufelskrusta am liebsten genießen möchten.

Um den Belag für eine Teufelskrusta zu kreieren, benötigen Sie die folgenden Zutaten:

  • scharf gewürztes Fleisch
  • Käse zum überbacken
  • optional können Sie noch Paprika hinzufügen

Belegen Sie Ihre Teufelskrusta mit den entsprechenden Zutaten, nachdem Sie den Krusta-Teig und die Sauce aus dem vorherigen Schritt zubereitet haben. Anschließend gehört die Teufelskrusta für 15 – 20 Minuten, je nach Ihrer persönlichen Vorliebe, bei 240 °C in den Backofen.

Denken Sie unbedingt daran, die Teufelskrusta abschließend in quadratische, ungefähr 12 cm x 12 cm große Stücke, zu schneiden, um dem Originalrezept auch optisch so nahe wie möglich zu kommen.

Rezept für Spreewald-Krusta

Auch für den Belag einer Spreewald-Krusta benötigen Sie keine exotischen Zutaten. Haben Sie bereits den Teig und die Sauce zubereitet, dann benötigen Sie für den Belag einer Spreewald-Krusta nur die folgenden Zutaten:

  • saure Sahne
  • Hackfleisch
  • Sauerkraut

Verteilen Sie nach Belieben das Hackfleisch und den Sauerkraut auf der Krusta. Fügen Sie anschließend, ebenfalls nach Ihrem Belieben, die saure Sahne hinzu. Anschließend kann die Spreewald-Krusta für 15 – 20 Minuten bei 240° C in den Ofen und anschließend serviert werden.

DDR-Rezept für Schwarzmeer-Krusta

Wenn Sie eher eine exotische und vielleicht auch ungewöhnliche Variante der Krusta probieren möchten, dann ist die Schwarzmeer-Krusta vielleicht genau das richtige für Sie.

Dazu benötigen Sie für den Belag die folgenden Zutaten:

  • Salami (gewürfelt)
  • Anchovis oder Sprotten
  • Tomatenscheiben
  • Zwiebeln
  • Käse (zum überbacken)

Verteilen Sie auch hier die Zutaten nach belieben auf der Krusta. Ist sie belegt, dann kommt sie bei 240 °C für ungefähr 15 – 20 Minuten in den Ofen. Anschließend können Sie das köstliche Gericht in der Schwarzmeer-Variante verspeisen.

Nicht nur die Krusta ist ein typisches Fastfood der DDR. Auch die Ketwurst darf in diesem Zusammenhang natürlich nicht unerwähnt bleiben.